Zeigt her eure Schürzen
Was Kleidung alles verraten kann
Ganz ursprünglich war die Schürze ein Kleidungsstück, das vor den Bauch und manchmal auch vor die Brust gebunden wurde, um die Kleidung vor Schmutz zu schützen. Aber schon im 15. Jahrhundert kam die Mode auf, Schürzen auch als dekoratives Element in der Frauenkleidung einzusetzen. Was dann bezeichnenderweise auch Zier- und Tändelschürzen hieß. Die Schürze ging aus dem Alltagsgewand direkt in die Volkstrachten fast aller Regionen Europas ein.
Als modischer Bestandteil eines Dirndls hat sich die Schürze bis heute fix etabliert. Und alljährlich – immer in Vorbereitung des „Oktoberfestes“ - wird in den Medien verbreitet, dass man auch heute noch ganz besonders gut aus der Schürze „lesen“ kann. Nicht nur, dass sie je nach lokaler Tracht beinahe jede Farbe aufweisen können und man damit auf die Herkunft der Trägerin schließen kann, auch die Schleife sendet (angeblich) wichtige Botschaften aus. Bindet die Frau die Masche auf der rechten Seite, so signalisiert sie damit, dass sie bereits verheiratet ist. Eine Schleife auf der linken Seite bedeutet "ledig", eine Schleife hinten hingegen "verwitwet". Achtung: in Oberösterreich sowie in der Steiermark wird die Schleife traditionell hinten getragen!
Miederkittel und Kopfschmuck erzählten vom Kinderwunsch
Nicht nur durch die Schürzen, sondern auch durch Miederkittel oder auch Kopfschmuck gaben Frauen ihren Familienstand zu erkennen - gestickte oder applizierte Ornamente gaben Auskunft darüber, ob die Dame heiraten wollte. War das einmal geklärt, brauchte der Mann nur noch ein Auge auf die Bänder und Muster zu werfen - darin stand nämlich „geschrieben“, wie viele Kinder die Angebetete haben wollte. Eine seltene Variante war auch, die Schleife vorne in der Mitte zu tragen - damit zeigte die Trägerin ihre Jungfräulichkeit an! Eines gilt jedenfalls auch heute noch: Die Schleife muss schön, vor allem aber ordentlich gebunden sein, ohne Verdrehung und gut sichtbar.